Achieving Net-Zero: CO₂ Accounting & Decarbonization Strategy

Contents

  1. Review of the Previous Article
  2. TL;DR
  3. Introduction
  4. The Path to Net-zero
  5. The Corporate Carbon Footprint
  6. Decarbonization Strategy, Action Plan & Scenario Analysis
  7. Outlook: Product Carbon Footprint, Carbon-neutral Products and Life Cycle Assessments
  8. Summary

Summary of the Previous Article on CO2 Accounting as the Core of Sustainability Reporting according to DNK, GRI and ESRS

  • The article deals with CO2 accounting and sustainability reporting in the context of DNK, GRI and ESRS.
  • The DNK (German Sustainability Code) is an instrument that helps companies make their sustainability performance transparent and improve it.
  • The GRI (Global Reporting Initiative) is an internationally recognized standard for sustainability reporting that helps companies measure, report and improve their sustainability performance.
  • The ESRS (European Sustainability Reporting Standard) is a new European standard for sustainability reporting aimed at improving the transparency and comparability of sustainability information.
  • When it comes to CO2 accounting and sustainability reporting, companies should focus on both compliance with legal requirements and meeting stakeholder expectations, while committing to open and transparent reporting.

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TL;DR

  • Unternehmen stehen nicht nur durch CSRD, sondern auch durch das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung unter Druck: Die deutsche Wirtschaft muss bis 2045 treibhausgasneutral werden.
  • Wenn allgemein die Rede von ‘klimaneutral’ ist, wird eigentlich treibhausgasneutral bzw. Net-zero gemeint: Der Ausgleich von Netto-Treibhausgasemissionen durch die Kompensation oder Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre.
  • Auf dem Weg zu Net-zero ist die ‚mitigation over compensation hierarchy‘ von elementarer Bedeutung: Vermeiden, Reduzieren, Ersetzen, Kompensieren
  • So begleitet Procycons Unternehmen zur Klimaneutralität:
  • Corporate Carbon Footprint
  • Dekarbonisierungstrategie, Maßnahmenplan & Szenarioanalyse
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Einführung

Mit der Verschärfung des Klimaschutzgesetzes im Sommer 2021 setzt die Bundesregierung die Leitplanken für die Dekarbonisierung der Volkswirtschaft: Die Bundesrepublik Deutschland und somit auch die gesamte deutsche Wirtschaft muss bis 2045 treibhausgasneutral werden. Bis 2030 müssen Emissionen mindestens um 65 % (im Vergleich zum Basisjahr 1990) und bis 2040 um 88 % gesenkt werden (Bundesregierung, 2022). Bis 2030 wurden diese Minderungsziele auch auf Sektoren aufgeteilt: Für den Sektor ‘Industrie’ gilt bis 2030 ein Minderungsziel von 58 % (Umweltbundesamt, 2022).

Für Unternehmen ergibt sich daraus: Langfristiges Ziel eines Unternehmens bei der Messung, Erfassung und Reduktion von Treibhausgasemissionen muss immer die ‘Klimaneutralität’ des Unternehmens sein. Dass der Handlungsdrang hier groß ist, ist nicht nur durch die baldigen nationalen Sektorziele für 2030 gegeben – Je früher gehandelt wird, umso früher kann Net-zero erreicht werden und umso überwindbarer werden die Herausforderungen

In den ersten beiden Artikeln der Blog-Reihe wurde ein Überblick über die CSRD, vorhandene Rahmenwerke und deren Anforderungen, insbesondere bezüglich Klimaschutz gegeben. Vor dem Hintergrund dieser Anforderungen und der deutschen Treibhausgasreduktionsziele beantwortet dieser Artikel die Frage, wie sich der Weg zur Dekarbonisierung eines Unternehmens gestaltet und welche Schrittfolge erforderlich ist.

Klimaneutralität versus Treibhausgasneutralität: Was ist der Unterschied?

In den letzten Jahren hat der Begriff ‘Klimaneutralität’ stark an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Unternehmen, Städte und Länder setzen sich ehrgeizige Netto-Null-Ziele. Bis 2021 war bereits 70 % der Weltwirtschaft durch derartige Versprechen abgedeckt. Doch was bedeutet Klimaneutralität eigentlich genau? Und was ist der Unterschied zur Treibhausgasneutralität oder dem Netto-Null-Ziel? Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) und das Umweltbundesamt definieren die Begriffe folgendermaßen:

  • Klimaneutralität: “Konzept eines Zustands, in dem menschliche Aktivitäten keinen Nettoeffekt auf das Klimasystem haben. […]” (IPCC, 2018; Sieck/Purr, 2021)
  • Net-zero Emissionen / Treibhausgasneutralität: “Net zero Emissionen sind erreicht, wenn die anthropogenen Treibhausgasemissionen (z.B. CO2, NH4) global durch anthropogene Entnahmen über einen bestimmten Zeitraum ausgeglichen werden.” (Sieck/Purr, 2021)

Es wird deutlich, dass Treibhausgasneutralität eine Voraussetzung für Klimaneutralität ist. Ein Unternehmen kann zwar Treibhausgasneutralität erreichen, jedoch nicht zwangsläufig Klimaneutralität, da es dabei lediglich um den zeitlich begrenzten netto-null-Zustand geht und nicht um die Konsequenzen menschlicher Aktivitäten. Wenn von ‘klimaneutralen Produkten’ oder ‘klimaneutralen Unternehmen’ die Rede ist, wird in der Regel Treibhausgasneutralität gemeint. Einige Unternehmen sind aufgrund ihrer Größe und ihres Wirkungspotenzials nicht in der Lage, Klimaneutralität als Ziel zu formulieren, sondern lediglich Treibhausgasneutralität. Es ist von grundlegender Bedeutung, wie Unternehmen Netto-Null-Emissionen erreichen, um einen ernsthaften, langfristigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten.

Der Weg zu Net-zero

Der Corporate Carbon Footprint

Auf dem Weg zur Dekarbonisierung eines Unternehmens ist die Treibhausgasbilanz die Grundlage für alle weiteren Analysen, die Dekarbonisierungsstrategie und die Maßnahmenplanung. Sie stellt einen Grundbaustein des Nachhaltigkeitsmanagement dar. Ein Corporate Carbon Footprint ist eine Bilanzierung aller direkten und indirekten Treibhausgasemissionen eines Unternehmens und seiner Wertschöpfungskette.

Procycons nutzt zur Berechnung das Greenhouse Gas (GHG) Protocol des World Resource Institute und den Standard DIN ISO 14064-1 der Internationalen Organisation für Normung, die als die international anerkanntesten Standards für die Treibhausgasbilanzierung von Unternehmen gelten.

Neben Kohlenstoffdioxid (CO2) müssen laut der ISO-Norm 14064-1 bei der Erstellung eines CCFs auch alle weiteren treibhausgasrelevanten Emissionen in die Berechnung einbezogen werden, wie z.B. Methan (CH4) und Stickstoffmonoxid (N2O) (DIN, 2019). Nach dem GHG Protocol erfolgt die Erhebung der Treibhausgasemissionen in drei sogenannten Scopes (WRI, WBCSD, 2004):

Scope 1: Direkte Emissionen durch unternehmensinterne Prozesse

Scope 2: Indirekte Emissionen durch Energieverbrauch

Scope 3: Indirekte Emissionen (vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette)

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Abbildung 1: GHG Scopes 1-3; Quelle: Auszug aus dem GHG Protokoll

Dabei stellt die Erhebung von Emissionen der Scope 3 Unternehmen vor große Herausforderungen. Während ein Unternehmen über Scope 3-Emissionen die geringste Kontrolle hat, sind diese Emissionen gleichzeitig in der Regel der größte Hebel zur Vermeidung und Reduzierung, da sie insbesondere bei produzierenden Unternehmen häufig den größten Anteil an der Treibhausgasbilanz ausmachen.

Bei Procycons erfolgt die Erstellung eines CCFs in fünf Schritten:

1. Analyse der Unternehmensstruktur und Identifizierung wichtiger Stakeholder

Im ersten Schritt wird die Unternehmensstruktur und Geschäftstätigkeit mit Blick auf die für einen CCF relevanten Aspekte analysiert. Ein Klimareporting ist über die interne Kommunikation und Strategieentwicklung hinweg auch für externe Stakeholder, wie beispielsweise Geschäfts- und Endkunden, Gesetzgeber, Investoren, Eigentümer etc. relevant. Diese Stakeholder werden im Vorhinein gemeinsam mit dem Unternehmen identifiziert.

2. Definition der Verantwortlichkeitsgrenzen

Durch die Definition der Verantwortlichkeitsgrenzen wird der Untersuchungsrahmen des CCF festgelegt. Hier stellt sich insbesondere die Frage für welche Aktivitäten, Produktlebenszyklusschritte und Emissionen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3) sich das Unternehmen verantwortlich sieht bzw. welche Aktivitäten in die Berechnung der Treibhausgasbilanz einbezogen werden sollen. Zudem wird definiert, welche Treibhausgase in die Bilanz einbezogen werden.

3. Bilanzierung der Treibhausgasemissionen der drei Scopes

Um Treibhausgasemissionen zu bilanzieren, müssen zunächst Daten gesammelt werden – unternehmensintern sowie von Stakeholdern. Zur Berechnung von Transportemissionen in der vorgelagerten Wertschöpfungskette müssen beispielsweise Informationen von Zulieferern zu Distanzen, Gewichten und Transporttypen eingeholt werden.

Durch die Zuordnung dieser Daten zu Emissionsdaten aus anerkannten, standardisierten Datenbanken (z.B. ecoinvent, ProBas und Defra) können anschließend Emissionswerte für die Bilanzierung berechnet werden. Dieser Prozess wird für die Aktivitäten aller drei Scopes und alle relevanten Treibhausgase durchgeführt. Die berechneten Werte werden fachgerecht auf Relevanz, Vollständigkeit, Konsistenz, Kohärenz, Genauigkeit und Transparenz überprüft.

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4. Analyse und Aufbereitung der Ergebnisse

Die Treibhausgasbilanz wird schließlich analysiert und Emissions-Hotspots werden identifiziert. Zudem werden die Ergebnisse transparent und authentisch visuell aufbereitet und für die im Vorhinein festgelegten relevanten Stakeholder verschriftlicht (z.B. in Form eines Nachhaltigkeitsberichts). Die Bilanz und ihre Analyse dienen als Grundlage für die Entwicklung einer Dekarbonisierungsstrategie und eines Maßnahmenplans zur Emissionsreduktion (vgl. Schritt 2 und 3).

5. Zertifizierung der Treibhausgasbilanz

Sofern es das Unternehmen wünscht, lässt Procycons den CCF durch eine externe Prüfungsgesellschaft (z.B. GUTcert oder TÜV) zertifizieren. Eine Zertifizierung sichert zum einen die Belastbarkeit der gemachten Angaben und erhöht zum anderen die Integrität und Transparenz gegenüber Stakeholdern.

Grundprinzipen für den Weg zu Net-zero: Was sind Science Based Targets?

Um die globale Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, legt die Science Based Targets Initiative (SBTi) Grundprinzipien fest, nach denen Unternehmen Net-zero Ziele setzen können. Im Gegensatz zu einfachen Net-zero Zielen erfordern science-based targets einen auf Klimawissenschaft basierenden Dekarbonisierungspfad. Unternehmen, die einen signifikanten Beitrag zur Verringerung des Klimawandels leisten möchten, sollten auf science-based targets setzen. Die Carbon Management Hierarchy von Andrews (2014) legt nahe, dass Kohlenstoffbindung nur als letzte Option in Betracht gezogen werden sollte. Die SBTi-Grundprinzipien machen die Fundamente der Klimawissenschaft greifbar und umsetzbar, um Unternehmen beim Klimamanagement zu unterstützen.

Dekarbonisierungsstrategie, Maßnahmenplan & Szenarioanalyse

Die Entwicklung der Dekarbonisierungsstrategie basiert auf einer internen Analyse der strategischen Ausgangslage und einer externen Analyse des Geschäftsumfelds. Bei der Auswertung dieser Analysen und Erarbeitung strategischer Ziele wird eine Balance zwischen ökonomischen Rahmenbedingungen und ökologischen Anforderungen angestrebt. 

Bestandteil der internen Analyse ist neben der Ermittlung von Kundenbedürfnissen eine Technologietrendanalyse, bei der neue Technologien auf ihre Relevanz hinsichtlich der Nachhaltigkeitsperformance und der Geschäftstätigkeit des Unternehmens untersucht werden. Bei der externen Analyse wird einerseits geprüft, inwiefern das Unternehmen von aktuellen und zukünftigen politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen (z. B. Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz, Bundes-Klimaschutzgesetz, Kreislaufwirtschaftsgesetz) betroffen ist. Andererseits wird anhand von ESG-Kriterien eine Wettbewerbsanalyse durchgeführt.

Auf Basis dieser strategischen Untersuchungen werden der Maßnahmenplan und die Szenarioanalyse erarbeitet, die den Weg zur Dekarbonisierung des Unternehmens ebnen. Das übergeordnete Ziel ist es, zu evaluieren welche Maßnahmen ökologisch sinnvoll und ökonomisch tragbar sind, um unternehmerische Treibhausgasneutralität zu erreichen. Die Carbon Management Hierarchy nach Andrews und die Prinzipien und konzeptionellen Grundlagen der Science Based Targets Initiative (SBTi) sind dabei von essenzieller Bedeutung.

Für die Erstellung einer Maßnahmen-Long-List gilt es in der Klimabilanz des Unternehmens jeden Unterbereich aller drei Scopes auf Reduktionspotentiale zu untersuchen (vgl. Abbildung 1). Diese Maßnahmen werden anschließend auf ihre Machbarkeit untersucht und entsprechend ihrer Effektivität und Effizienz priorisiert. Die daraus resultierende Short-List wird schließlich in verschiedenen Dekarbonisierungsszenarien gebündelt.

Das Ergebnis ist eine Roadmap mit verschiedenen Szenarien für quantitative, verbindliche und realistische Treibhausgasreduktionsziele, die der Erfüllung der Klimaziele der Bundesregierung und somit der Einhaltung des Klimaschutzgesetzes entsprechen.

Ausblick: Product Carbon Footprint, CO2-neutrale Produkte und Life Cycle Assessments

Ein Unternehmen, das seinen Corporate Carbon Footprint erfasst und strategische Maßnahmen zur Erreichung von Treibhausgasneutralität erschlossen hat, hat wichtige Grundpfeiler zur ökologischen Transformation seiner Geschäftstätigkeit gesetzt.

Langfristig gilt es nach der Aufstellung dieser übergeordneten Strategie, das Produktportfolio ökologisch zu optimieren. Die Vorgehensweise ist hier ähnlich zur Dekarbonisierung von Unternehmen: Zuerst wird ein Product Carbon Footprint (ugs. ‘CO2-Fußabdruck’) erhoben. Dieser ermittelt die Treibhausgasemissionen bzw. das globale Erwärmungspotential eines Produkts über seinen gesamten Lebenszyklus – von der Rohstoffgewinnung und -aufbereitung, über den Transport, die Produktion und die Nutzung bis hin zum Recycling oder der Entsorgung. Nachdem in der Treibhausgasbilanz Hotspots identifiziert, sämtliche Prozesse optimiert und schließlich CO2-Reduktionen erzielt wurden, kann angestrebt werden das Produkt durch CO2-Kompensation der Restemissionen als treibhausgasneutral zertifizieren zu lassen.

Einen ganzheitlicheren Ansatz bietet das Life Cycle Assessment (oder auch Ökobilanz). Methodisch wird ähnlich vorgegangen wie beim Product Carbon Footprint, jedoch werden nun mehrere Wirkungskategorien bzw. Umweltauswirkungen in Betracht gezogen. Dies können beispielsweise der Beitrag zur Versauerung, Eutrophierung oder zum Ozonabbau sein.

Resumé

Die Blog-Reihe zielte darauf ab, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Dekarbonisierung von der Makro-Ebene der EU (CSRD) bis zur Umsetzung auf Unternehmensebene herunterzubrechen. Dabei wurde im ersten Artikel ein Überblick über die durch die CSRD anstehenden Änderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen und über die hierfür zur Verfügung stehenden Rahmenwerke gegeben. Der zweite Artikel fokussierte sich auf die drei von Procycons empfohlenen Rahmenwerke DNK, GRI-Standards und ESRS und ging auf deren ökologische bzw. klimarelevanten Anforderungen genauer ein. Vor dem Hintergrund dieser klimarelevanten Anforderungen und dem Klimaschutzgesetz der Bundesrepublik Deutschland wurde im dritten Artikel Schritt für Schritt beschrieben, wie Procycons Unternehmen auf dem Weg zur Dekarbonisierung begleitet.

Die CO2-Uhr des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) zeigt die Dringlichkeit der ökologischen Transformation: Bei gleichbleibendem CO2-Ausstoß ist das CO2-Budget zur Einhaltung des 1,5 °C-Ziels in weniger als 7 Jahren verbraucht (Stand 22.02.2023) (MCC, 2023). Der sich daraus ergebende Zeitrahmen ist deutlich knapper als der zeitliche Druck, der sich für die Einhaltung gesetzlicher Pflichten ergibt. An einer treibhausgasneutralen Wirtschaft führt kein Weg vorbei. Zur Erreichung dieses Ziels kann jedes Unternehmen durch die zeitnahe Dekarbonisierung seiner Tätigkeiten einen wertvollen Beitrag leisten. 

Quellen

Sustainable Supply Chain Solutions: Transforming Logistics for a Greener Future

Inhalt

  1. ​TD;DR
  2. Nachhaltigkeit in der Logistik: Herausforderungen, Chancen und Lösungen
  3. Was sind die Treiber und Ziele der Nachhaltigkeit in der Logistik?
  4. Welche Methoden existieren, um die Nachhaltigkeit in der Logistik zu messen?
  5. Welche innovative Technologien unterstützen die Nachhaltigkeit in der Logistik?
  6. Welche Herausforderungen und Erfolgsfaktoren prägen nachhaltige Logistik?

TL;DR

  • Deutsche Logistikbranche: Muss CO2-Emissionen reduzieren, um gesetzliche Vorgaben und Klimaziele zu erfüllen.
  • Herausforderungen: Finanzielle Belastungen durch Umstellung auf nachhaltige Brennstoffe und Modernisierung der Fahrzeugflotte.
  • Chancen: Einführung grüner Technologien kann Effizienz steigern und Kosten senken.
  • Nachhaltige Logistik: Umfasst den gesamten Produktlebenszyklus und die Optimierung aller Prozesse der Wertschöpfungskette.
  • Treiber der Nachhaltigkeit: Staatliche Regulierungen, Kundenmeinungen, Marktveränderungen und ethische Aspekte.
  • Ziele: CO2-Emissionen begrenzen, nachhaltige Lieferketten etablieren und Klimawandel bekämpfen.

Nachhaltigkeit in der Logistik: Herausforderungen, Chancen und Lösungen

Der ständig steigende CO2-Ausstoß wirkt sich negativ auf das Weltklima aus – das ist nichts Neues. Die deutsche Logistikbranche hat mit einem Ausstoß von rund 20 Prozent aller Emissionen an Treibhausgasen einen wesentlichen Anteil daran und sieht sich daher mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert. Die Branche steckt in der Zwickmühle zwischen Reduzierung der Transportkosten und dem Druck, die Emissionen zu reduzieren, um die ständig strenger werdenden gesetzlichen Vorschriften einzuhalten. Es existieren mehrere Gesetzesvorschriften wie beispielsweise das Klimaschutzgesetz und im Schiffsverkehr die IMO-Verordnung, die die Schwefelemissionen von Schiffen begrenzt und die Preise für den Treibstoff für Schiffe und LKWs erhöht.

Doch mit der Umsetzung der Klimaneutralität geht es nicht so voran, wie es notwendig wäre. Ein wesentlicher Grund ist, dass viele Ansätze der Reduktion der Treibhausgase für die Unternehmen eine starke finanzielle Belastung darstellen. Fraglos die größte Herausforderung, vor der die Logistikbranche steht, liegt in der Nutzungsmöglichkeit nachhaltig produzierter Brennstoffe und einer Modernisierung der eigenen Fahrzeugflotte. Es ist mehr denn je notwendig, grüne Technologien in der Logistikbranche einzuführen, um damit die Nachhaltigkeit zu fördern. Gleichzeitig bietet sich dadurch die Chance, die Effizienz zu steigern sowie mittel- bis langfristig Kosten einzusparen. Dies erfordert jedoch innovative Lösungen und das Engagement der Unternehmen der gesamten Lieferkette.

Die nachhaltige Logistik befasst sich mit allen Prozessen rund um den Lebenszyklus von Produkten während der gesamten Wertschöpfungskette. Bereiche, die davon berührt sind, ist die Beschaffung, die Produktion, sowie die Auslieferung und Entsorgung. Es geht aber nicht ausschließlich um die Zu- und Auslieferung von Waren, Rohstoffen und/oder Produktteilen. Auch die Gestaltung der darunterliegenden Fertigungs- und Auslieferungsprozesse sowie die Optimierung sowohl der Daten- als auch der Informationsflüsse gehört dazu. Die Bewegung der Ware über Straße, Schiene, Luft und Wasser müssen dabei berücksichtigt werden, genauso wie die Prozesse, die der Lieferkette zugrunde liegen.

Die deutsche Logistikbranche, verantwortlich für rund 20 Prozent der Treibhausgasemissionen, steht vor der Herausforderung, durch innovative Lösungen und grüne Technologien die CO2-Emissionen zu reduzieren und Nachhaltigkeit zu fördern.

Was sind die Treiber und Ziele der Nachhaltigkeit in der Logistik?

Es steht fraglos fest, dass sich der Klimawandel in den nächsten Jahren weiter beschleunigen wird – mit verheerenden Folgen für Mensch und Natur. Darauf reagiert der Staat, indem er immer strengere Regeln und Gesetze aufstellt, die die Unternehmen der Branche zwingen, nachhaltiger zu agieren. Weiterhin machen es die Meinung der Kunden, der Druck der öffentlichen Meinung und die Veränderung am Markt nötig, gegen alle Widerstände nachhaltige Lieferketten aufzubauen. Dabei spielen auch mehr und mehr ethische Aspekte eine Rolle, sodass vor allem die Rückverfolgbarkeit der Lieferungen eine erhöhte Relevanz haben. In diesem Zusammenhang zählt das sogenannte „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz“ (kurz Lieferkettengesetz), das die unternehmerische Verantwortung bezüglich der Einhaltung von Menschenrechten innerhalb der globalen Lieferketten regelt.

Bis heute hält die Logistikbranche, die einem extrem hohen Wettbewerbsdruck ausgesetzt ist, nicht die gesetzlich vorgeschriebenen Begrenzungen der CO₂-Emissionen ein. Die Ziele, die zu mehr Nachhaltigkeit in diesem Sektor führen sollen, sind breit aufgestellt. Um einen Einblick in die verschiedenen Vorteile zu bieten, sind einige hier beispielhaft aufgeführt:

  • Verringerung des CO₂-Fußabdrucks für mehr Klimaschutz
  • Eine höhere Ressourceneffizienz beispielsweise durch Wiederverwendung
  • Eine erhöhte Rentabilität und viele Wettbewerbsvorteile
  • Erfüllung diverser gesetzlicher Standards und Abwendung von Strafen
  • Aufbau eines positiven Markenimages und einer höheren Kundenbindung

Um diese Ziele im Unternehmen effektiv umzusetzen, müssen alle Beteiligten des Logistiksektors wie Speditionen, Bahnbetreiber, Fluglinien und Schiffsspeditionen einschließlich ihrer vor- und nachgelagerten Lieferketten diesen Veränderungsprozess proaktiv angehen. Viele kompetente und innovative Beratungsunternehmen helfen zuverlässig, die eigene Ökobilanz zu optimieren.

Welche Methoden existieren, um die Nachhaltigkeit in der Logistik zu messen?

Für Unternehmen der Logistikbranche wird es immer wichtiger und für viele ist es ein echtes Anliegen, die eigenen CO₂-Emissionen zu reduzieren. Doch die erzielten Reduktionen vollständig messbar zu machen, ist – vor allem bei Betrachtung der gesamten Lieferkette – nicht einfach. Um die Emissionen, die ein Unternehmen ausstößt, messbar zu machen, müssen drei Dimensionen sichtbar gemacht werden. Dazu gehört

  • die Sichtbarmachung der gesamten Ausstoßmenge an klimaschädlichen Gasen des eigenen Unternehmens
  • die Messung der Emissionen der Energielieferanten
  • die Verfolgung der Emissionen der vor- und nachgelagerten Unternehmen der Lieferkette.

Unternehmen müssen im Vorfeld sinnvolle Key Performance Indicators (kurz: KPIs) definieren, um den Erfolg der Nachhaltigkeitsstrategie des eigenen Unternehmens tatsächlich messbar nachvollziehen zu können.

Um dies zu erreichen, existieren verschiedene Softwareprogramme von Spezialisten, die Unternehmen der Logistikbranche mit der Bereitstellung der Messwerte, die für die Bestimmung der KPIs notwendig sind. Eines der wichtigsten KPIs ist die relative Emissionsreduktion an Treibhausgasen. Für diesen Messwert ist die Bestimmung eines Bezugspunktes unbedingt erforderlich. Dieser Messwert wird in Prozent gemessen und soll helfen, festzulegen, ob ein CO₂-Reduktionsziel erreicht wurde.

Wird eine solche Software im Unternehmen eingesetzt, können die Unternehmen, die ihren CO₂-Fußabdruck verkleinern möchten, wertvolle Daten gewinnen, um ihre gesamte Lieferkette zu analysieren, zu überwachen und ggf. zu optimieren. In die Berechnungen fließen die KPIs aus den Sektoren Einkauf, Lagerhaltung, Lieferung, Logistik und Transport ein. Als Messkriterien gelten in den meisten Fällen die Zeit, die Kosten, die Produktivität und Servicequalität. Die Darstellung und Überwachung erfolgt in Echtzeit über spezielle Softwareprodukte.

Sowohl die Industrie 4.0  als auch die Logistik 4.0 – wo Softwareprodukte wertvolle Informationen und Auswertungen liefern, um belastbare Ergebnisse zu erhalten – ist es in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung sehr viel einfacher geworden, notwendige Daten für die Analyse zu sammeln. Daher ist eine Vernetzung der speziellen Softwareprodukte verschiedener Abteilungen, beispielsweise ein Lagerverwaltungssystem, absolut notwendig, um an diese Daten kommen. Auch das firmeneigene ERP-System bietet wertvolles Datenmaterial, aus dem relevante Informationen und Daten herausgefiltert werden können.

Digitale Technologien wie CarbonPath ermöglichen es Logistikunternehmen, ihren CO₂-Fußabdruck zu erfassen, zu analysieren und effektiv zu reduzieren.

Welche innovative Technologien unterstützen die Nachhaltigkeit in der Logistik?

Durch den Einsatz digitaler Technologien können sämtliche Produkte und Prozesse in der Logistik ressourcenschonender und damit sozial verträglicher gestaltet werden. Es geht primär um die Vernetzung von Wertschöpfungsketten, um vorhandene Ressourcen und Produkte im Sinne der Kreislaufwirtschaft effektiv zu nutzen und damit den Nachhaltigkeitsgedanken zu stärken. Ein Beispielprodukt soll kurz genauer beleuchtet werden.

Ein innovatives Tool, das in der Logistikbranche für mehr Nachhaltigkeit eingesetzt werden kann, ist die Software CarbonPath. Diese Softwarelösung beinhaltet mehrere Funktionen und zielt konkret darauf ab, dass Logistikunternehmen ihren ökologischen Fußabdruck ganzheitlich erfassen, analysieren und messen. Ziel ist, alle Möglichkeiten der Reduzierung zu eruieren, andere Stakeholder mit ins Boot zu holen. Die gemessenen konkrete Werte bezüglich der Emissionen der Treibhausgase der Fahrzeugflotte können später für Dokumentationszwecke auf Knopfdruck als pdf-Dokument exportiert werden.

Welche Herausforderungen und Erfolgsfaktoren prägen nachhaltige Logistik?

Die moderne Logistikbranche sieht sich verschiedenen Herausforderungen gegenüber, die für die betreffenden Unternehmen schwer zu bewältigen sind. Primär sind es natürlich die zu hohen CO2-Emissionen, die reduziert  werden müssen, um die Klimaziele zu erreichen. Ein ineffizientes Ressourcenmanagement, der akute Fachkräftemangel, eine fehlende Transparenz innerhalb der gesamten Lieferkette sowie eine zu geringe Digitalisierungsquote sind weitere Faktoren, die zu teils massiven Einschränkungen der Handlungsfreiheit der Unternehmen führen. Gerade in Deutschland – dem Land, das Bürokratie in neue Sphären hebt – wird noch viel zu viel papierbasiert gearbeitet

Wesentliche Erfolgsfaktoren für die Gestaltung und strategischen Planung der Umsetzung ist die Automatisierung durch den Einsatz von innovativer Technologien. Automatisierung und Robotik helfen beispielsweise beim Einsatz von Lagersystemen und sorgen für Transparenz. Um die ständig größer werdenden Datenmassen effizient nutzen zu können, helfen Tools der Datenanalyse und die Künstliche Intelligenz. Diese kann eingesetzt werden, um die Fahrtrouten der gesamten Fahrzeug¬flotte zu optimieren. Telematiksysteme wiederum ermöglichen einerseits die Echtzeitüberwachung der Fahrzeuge, andererseits können sie unterstützen, Leerfahrten zu vermeiden. Die Implementierung eines ESG-Konzepts (wobei ESG für „Environment, Social, Governance“ steht), kann durch kontinuierliche KPI-Messung besser überwacht werden.

Quellen
  • https://www.imo.org/en
  • https://www.bmz.de/de/themen/lieferkettengesetz
  • https://gruenderplattform.de/green-economy/green-logistics#vorteile
  • https://www.bito.com/de-ch/fachwissen/artikel/bedeutung-von-kpis-in-der-logistik/
  • https://www.firstaudit.de/blog/allgemein/logistik-4-0/
  • https://carbonpath.eu/
  • https://www.bvl.de/blog/nachhaltigkeit-in-der-logistik-wege-zu-einer-gruneren-und-effizienteren-zukunft/